https://app.eu.usercentrics.eu/browser-ui/latest/loader.js https://sdp.eu.usercentrics.eu/latest/uc-block.bundle.js Reisebericht Bergisch Pilgern Tag 2 - Ulrike Zecher – Markenberatung | Schreibcoaching

„Wo ist mein Schokoladen-Osterhase?“

Tag 2 – Wermelskirchen bis nach Altenberg/Odenthal (ca. 23 km)

08.00 Uhr Ostersonntag. Frühstücksraum.

Blauer Himmel, 2 Grad und heute ganz viel Sonne – nicht nur im Herzen. Auf ein ausgiebiges Osterfrühstück mit meiner Pilgerschwester Rita am Tisch und Pilgerhund Lena unterm Tisch freue ich micht jetzt. Voller kindlicher Vorfreude auf einen schön gedeckten Tisch betrete ich gut gelaunt den Frühstücksraum unserer „Herberge“. Statt einer freundlichen Begrüßung erwartet uns zunächst eine barsche Aufforderung seitens des Hotelinhabers, den Hund anzuleinen. Ich bin enttäuscht, es gibt auf dem Tisch keine österliche Dekoration, keine frische Frühlingsblume und das Allerschlimmste: kein Schokoladen-Osterhase weit und breit. Vielleicht hat der freundliche Hotelier alles irgendwo im Frühstücksraum versteckt? Sehr bestimmt erinnere ich jetzt nun die Kellnerin daran, dass heute Ostern sei… Rita muss innerlich schmunzeln: die gestrigen 19 Kilometer Jakobsweg machen noch nicht ganz so gelassen…aber 2.300 km schon, das ist die Strecke die Rita im letzten Jahr nach Santiago de Compostela zurückgelegt hat. Mittlerweile habe ich Ritas Lieblings-Pilgerspruch schon verinnerlicht:

Wenn eine Tür zu geht, öffnet sich immer eine neue.

Heißt für mich übersetzt:

Wenn ich hier keinen Osterhasen bekomme, dann bekomme ich ihn halt woanders…

Nachdem wir die Rechnung bezahlt haben, erklärt uns der Inhaber des Hotels den schönsten Weg von hier aus nach Altenberg. Mit einem Lächeln verlasse ich das Hotel und freue mich auf die Auenlandschaft des Eifgenbachtals.

Da ist Gras drüber gewachsen

Die Sonne macht einfach gute Laune. Der Weg ist leicht. Es riecht nach Frühling. Das Grün leuchtend ganz satt. Nach ein paar Lockerungsübungen gibt mir Rita den Impuls, auf dem Weg Dinge, die mein Herz berühren, zu sammeln. Die nächste Stunde genießen wir im Schweigen. Mich berührt das grüne Moos und ich denke an den Spruch: „Da ist Gras drüber gewachsen“. Aus dem Alten entsteht mit der Zeit etwas Neues, es erfährt eine Wandlung. Auf einer Lichtung zeigt mir Rita ihre gesammelten „Dinge“ und liest mir den Psalm 23 vor. In diesem Moment fühle ich keinen Mangel mehr, sondern großen Reichtum. Mittags kehren wir in der Rausmühe ein, wo sich beim Mittagessen ein sehr intensives Gespräch entwickelt. Und das ist der Moment, den ich in meiner Arbeit den X-Faktor nenne. Nein, damit meine ich nicht die neuste Wimperntusche, sondern  den Moment zwischen Coach und Coachee, wo sich auf energischter Ebene etwas veränderrt. Es erfährt Heilung. Auch ich habe etwas in meinem Lebens-Rucksack, was ich auf dieser Pilgerreise loslassen möchte. Ich fühle mich im wahrsten Sinne des Wortes nach dem zweistündigen Gespräch mit Rita erleichtert.

Altenberger Dom, Osterhase, Freundliche Herbergseltern

Beschwingt geht es weiter zum Altenberger Dom. Als wir in dort eintreffen, wartet Ritas Mann Torsten auf uns, um Lena mit dem Auto abzuholen. Und da ist er im Kofferraum: mein Schokoladen-Osterhase samt Nest. Jetzt bin ich sprachlos, ich weiß nicht, was mich gerade glücklicher macht: die mystische Atmosphäre im Altenberger Dom oder diese freundliche Geste von Rita und Torsten. Mit einem Kuss verabschiede ich mit mich jetzt von unserem Pilgerhund Lena. Jetzt noch einmal 1,5 Stunden laufen bis zu unseren Herbergseltern… Gegen 21.00 Uhr stehen Rita und ich vor unserer privaten Unterkunft. Für unsere Gastgeber sind wir bisher Fremde, doch als aktive Christen steht ihr Haus für Pilger offen. Mitten in Deutschland – in Odenthal. Ich bin sehr gespannt. Ein sympthisches Ehepaar – beide um die 60 Jahre – öffnet uns freundlich die Tür und schaut uns neugierig an. Obwohl wir schon im Dorf gegessen haben, wird uns hier eine frische Hühnersuppe serviert. Vor dem Essen wir beten wir. Als dann der „Big Ben“ ertönt, muss ich innerlich schmunzeln: meine Eltern haben dieselbe Standuhr. Schnell noch ein paar Notizen in mein Tagebuch und dann ab ins Bett.

 

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