https://app.eu.usercentrics.eu/browser-ui/latest/loader.js https://sdp.eu.usercentrics.eu/latest/uc-block.bundle.js #Gesichter: Interview mit Tanja Deuß - Ulrike Zecher – Markenberatung | Schreibcoaching

Projekte ohne die richtige Kooperationspartnerin ist für mich wie ein Sommer ohne Erdbeeren.

Tanja Deuß von Knusperfarben und ich haben bereits mehrere Webseiten-Projekte gemeinsam erfolgreich gewuppt.

Was Tanja und mich verbindet?

Wir folgen beide demselben „Wozu„: Wir möchten die Persönlichkeit von Unternehmer*innen sichtbar machen, damit diese sich im Marketing-Einerlei abheben.
Das gelingt Tanja als Fotografin für Business-Fotografie und mir als Markenfrau sowie Schreibcoach. Gemeinsam mit der Kundin spinnen wir den roten Faden aus Branding, Text und Bilder-Content, damit jede Webseite aus einem Guss ist. Und ein Vergnügen für die Zielgruppe.

Ein Genuss ist auch Tanjas Wandlung von der angestellten Artdirektorin zur vielfältigen Kreativen und Künstlerin.

Liebe Tanja, danke für deine ehrlichen Antworten. Ich freue mich auf viele gemeinsame Business-Abenteuer mit dir!

Liebe Tanja, kannst du dich noch an den Moment erinnern, als du fühlest, dass du dich unbedingt selbstständig machen musst? Wenn ich mich recht erinnere, hast du damals in einer Werbeagentur gearbeitet?

Richtig. In einer entzauberten Werbeagentur als Artdirektorin für Print, Web und Film. Was als Berufsanfängerin wie der Himmel auf Erden erschien – und auch lange war – entpuppte sich mit langjähriger Berufserfahrung und Hintergrundwissen eher als Sackgasse.

DEN Moment gab es nicht. Allerdings war es mein damaliger Chef, der mich quasi auf den Weg gebracht hat. Es war an einem Montag und wir trafen uns vor dem Konfi. Er schaute mich an und sagte: „Frau Deuß, sie sehen ja so entspannt und glücklich aus. Was ist passiert?“ Montags wohlgemerkt. Ächz!
Und ich antwortete: „Ich habe gestern einen tollen Workshop gegeben. Mit kreativen Menschen und an einem Ort, wo mir das Herz aufgeht. Scheint noch zu wirken.“

Und so wurde mir klar, dass “the wonderful and amazing advertising-agency-universe” für mich ihren Zauber inklusive Sternenstaubglitzer verloren hat. Die Erkenntnis, dass Kreativität in den meisten Agenturen nur in minimal und gut verdaulichen Dosen erwünscht ist (außer der Kunde heißt Coca Cola), kam spät, aber sie kam. Ich hatte inzwischen viele Snickers verdrückt.
Ich wollte enger mit meinen Kunden arbeiten. Ihnen selbst präsentieren, was in meinem Kopf entstanden ist. Im Austausch sein. Nicht von Beratern oder Geschäftsführern ausgebremst werden. Und ich wollte bei Mitarbeiter-Gesprächen nie wieder hören: „Frau Deuß, sie sind einfach nicht kreativ genug.“ Natürlich gab es noch andere und unschönere Gründe. Darauf möchte ich nicht eingehen. Nur so viel: Führungsqualitäten fallen eben nicht vom Himmel. Wenn du weißt, was ich meine …

 

„Kreativität äußert sich nicht nur in weltverändernden Kampagnen-Layouts.
Es ist das Denken, das Fühlen, das Sehen. Das Tun!
Das Aufsaugen von Inspiration und die Umsetzung, wenn es unbedingt raus muss.“

Fotografin, Grafikerin, Artdirektorin, Geschichtenerzählerin, Schriftsetzerin, Sängerin, Selfpublisherin, Designerin und Künstlerin“, du liebst die Vielfalt. 
Ist es dir leicht gefallen, dich als Künstlerin zu bezeichnen? Welche Hürden müsstest du überwinden, deinen Weg als Künstlerin zu gehen?

Ja, Vielfalt ist das Wichtigste für mich beziehungsweise Abwechslung.
Warum ist es immer so ein Aha-Moment, wenn sich jemand als Künstlerin oder Künstler bezeichnet? Klar, nicht jeder Mensch ist ein Künstler. Dafür muss man, meiner Meinung nach, sein Handwerk verstehen und in der Lage sein, Emotionen zu visualisieren. Oder Situationen. Und dadurch begeistern und provozieren. Das kann ich. Punkt. Ich hatte Ausstellungen, Workshops und alles, was dazu gehört. Warum sollte ich mich nicht als Künstlerin bezeichnen?

Ich denke allerdings, dass du auf etwas anderes hinaus willst. Es ist nicht der Oberbegriff „Künstlerin“, der mich ausmacht und die Abwechslung ins Spiel bringt. Es ist die Kreativität. Ich bin Kreative. Die Hürde, diese Bezeichnung zuzulassen und mich so zu beschreiben, war viel höher.

Darf ich mehr machen als Grafik? Mehr als Fotografie? Musik? Gesang? Film? Illustration? Workshops geben? Hatten die Chefs in den Mitarbeitergesprächen doch recht?
Dann der ganze Positionierungswahn, der mich als frische Selbständige überrollte. Das war herausfordernd.
Klar müssen die Kundinnen wissen, was sie von mir bekommen und der Weg bis dato war auch richtig. Ich habe mich im Bereich Fotografie gut positioniert und bekomme auch meine Wunschkundinnen. Alles bestens. Aber es gibt da eben noch viel mehr, was ich für mich persönlich zulassen darf und MUSS! Jeder von uns sollte das dürfen! Ein Hashtag, den ich gern nutze ist #becreative.

Kreativität äußert sich nicht nur in weltverändernden Kampagnen-Layouts. Es ist das Denken, das Fühlen, das Sehen. Das Tun! Das Aufsaugen von Inspiration und die Umsetzung, wenn es unbedingt raus muss. Bei mir muss vieles raus. Also lasse ich es zu. Jetzt.
Und ich hoffe, ich kann andere Menschen inspirieren, das ebenfalls zuzulassen.

Verrate doch meiner Leserschaft, wie du auf die Idee gekommen bist, Business-Fotografie für Frauen anzubieten? Was reizt dich an dieser Aufgabe?

Bild: Anna Meyer-Kahlen

Das hat sich tatsächlich einfach so ergeben. Ich habe am Anfang viel ausprobiert. Wollte von Businessfotografie nichts mehr wissen. Da hat mich die Agentur mit ihren Chefetagenkunden nicht positiv geprägt. Es kam nur private Fotografie in Frage. Aber ich konnte natürlich nicht aus meiner Werberhaut.

Hochzeits- und Familienfotografie ist nicht mein Ding. Ich hatte nie eine intakte Familie und pompöse Hochzeiten sind mir ein Graus. Dokumentarische Fotografie war mein Begehr, aber das war damals noch überhaupt nicht Up-to-Date. Zum Glück ändert sich die Situation gerade. Bei diesem ganzen heile Familienwelt-Gequatsche und Mutter-Kinder-Papa-vor-Traumkulisse-Fotos rollen sich bei mir die Fussnägel auf. Und die Hochzeitsfotografie ist eine Industrie für sich, die wenig mit Glück zu tun hat. Da geht es unter dem Deckmäntelchen der perfekten Inszenierung ums knallharte Geldverdienen. Für mich ist das nichts. Show, Show und noch mal Show.

Trotzdem habe ich alles ausprobiert, denn das war mir in dem Ausmaß damals einfach nicht klar. Und ich habe ich viele wunderschöne Hochzeitsbilder gemacht. Zurück zur Businessfotografie.
Bei jeder Frau, die ich vor die Kamera bekam, bemerkte ich die Unsicherheiten bis hin zu Angst. Und irgendwann dachte ich, dass das für mich doch ein guter Ansatz für Business-Frauen wäre. Gesagt, getan. Es kamen die Aufträge dafür und bei jeder Frau, die ich erfolgreich fotografierte, festigte sich das Wissen, dass dies der richtige Weg ist. Denn in dieser Welt bin ich Zuhause. Ich bin Frau und ich kenne die Businesswelt. Kenne die Probleme, die Frauen haben. Kann unterstützen und Hilfestellung geben. Perfekt!

Was ich an deiner Arbeit so bewundere, dass deine Bilder wirklich neugierig machen. Ich persönlich „hate“ diese Fotos, auf denen sich Unternehmerinnen mit verschränkten Armen vor einer Wand fotografieren lassen. Wie entwickelt du deine Ideen für ein Fotoshooting?

Bild: Anna Meyer-Kahlen

Ideen entwickele ich immer mit meinen Kundinnen zusammen. Das kennst du ja aus eigener Erfahrung. Ich versuche, sie kennenzulernen. Ein gutes Foto muss – und hier entschuldige ich mich für diesen Ausdruck, denn er wird immer inflationärer genutzt – authentisch sein und die Markenbotschaft rüberbringen. Ich kann Kundinnen nur authentisch abbilden, wenn ich sie zumindest ansatzweise kenne und die Intentionen verstehe, die sie mit den Bildern sichtbar machen möchten.

Klar, diese Verschränkten-Arme-Bilder müssen auch mal sein, aber das hat ja nix mit kreativer Fotografie zu tun. Das ist ein Headshot für dies und das. Sagt nichts aus und wird absolut überbewertet. Das macht nicht neugierig, sondern müde.

Oftmals beginnen meine Kundinnen auch erst über das Bildkonzept nachzudenken, wenn ich sie drauf anspreche. Und hier sind wir beim Kern: ein Bildkonzept! Du und ich haben gemeinsam schon so einige Website-Konzepte mit eigener Bildsprache entwickelt. Aber das ist den meisten Kundinnen nicht klar. Text und Bild muss passen, wie die Faust aufs Auge. Netter Übergang zu deiner nächsten Frage. 🙂

Die Augen sind das Tor zur Seele“, sagt man. Wie lockst du die magischen Momente aus deiner Kundschaft heraus, so dass ihre Augen strahlen. Und sich das Herz öffnet?

Ich versuche, eine Atmosphäre zu schaffen, die ruhig und sicher ist. Ich lasse sie immer sie selbst sein. Verlange es sogar. Keine Verkleidungen, keine Schauspielerei, bitte. Und dann schicke ich sie meist auf eine kleine innere Reise.
Sobald klar ist, dass alles kann und nichts muss, entstehen die besten Bilder. Loslassen. Es ist „nur“ ein Fotoshooting. Aber auch eine Reise ins Ich. Wer es zulässt, hat einen Haufen toller Bilder von sich.
Außerdem gebe ich auch viel von mir Preis. Es ist ein bisschen wie bei Hannibal Lecter: „Quit pro quo, Clarice!“. Vertrauen gegen Vertrauen. 


„

Gesichter“ heißt meine Interview-Reihe. Als Fotografin darfst du in viele Gesichter blicken. Wann ist für dich ein Gesicht schön? Glaubst du an die innere Schönheit?

Absolut! Allerdings störe ich mich etwas an dem Begriff „schön“. Wer definiert schön? Was ist schön? Experten definieren es nach Symmetrie. Je symmetrischer ein Gesicht ist, als umso schöner wird es empfunden. Wie langweilig. Für mich muss ein Gesicht interessant sein. Charakter haben. Jedes Gesicht und jeder Körper ist interessant und erzählt seine Geschichte. Deine Reihe wäre ja ebenso langweilig, wenn du nur schöne Gesichter mit schönen Geschichten sehen und hören würdest. Braucht kein Mensch. Die Ecken und Kanten machen uns aus. Mit ihnen wollen wir uns identifizieren oder von ihnen lernen.

Die innere Schönheit ist natürlich untrennbar mit Selbstakzeptanz und Selbstliebe verbunden.

Und wie gehts du mit dem Älterwerden deiner Kundschaft um? Wie gehts du mit dem eigenen Älterwerden um?

Gute Frage. Ich habe festgestellt, dass in der Tat Kundinnen meines Alters, also 50 plus gern zu mir kommen. Hier ist aber das Alter nie ein Problem. Ich biete alle Möglichkeiten an, bestmöglich auf einem Bild rüber zu kommen. Egal ob mit 20 oder 60 Jahren Lebenserfahrung. Ich höre auch nie: „Ich habe so viele Falten, kannst du die wegmachen?“
Doch warte … das habe ich letztes Jahr einmal gehört. Und zwar von einem Mann! Ich bin fast hinten über gefallen.

Ich habe ein feines Gespür dafür, was Frauen an sich mögen und was nicht. Ich retuschiere auch. Aber niemals so, dass es auffällt. Minimalinversive Hilfestellung, würde ich sagen.

Ich für mich selbst bin mit dem Thema gerade etwas unentspannt. Alt werden ist nichts für Feiglinge, aber wir können es nicht ändern. Und wir werden ja auch nur einmal älter. Ich entdecke Fältchen und Wehwehchen, von denen Oma mir manchmal erzählt hat. Krass!
Und natürlich muss ich überlegen, wo die Reise im Alter beruflich hingehen soll. Ich bin bekannt dafür, dass ich bei Fotoshootings immer die beste Perspektive suche. Dafür klettere ich auf Bäume und lege mich auf den Boden in den Matsch. Das fällt mir in der letzten Zeit nicht mehr so leicht.

Zum Glück habe ich mehrere Standbeine. Die Grafik macht bei mir fast 80 % des Umsatzes aus. Aber ich möchte die Fotografie nicht aufgeben. Von daher versuche ich mich an dem, was für mich Sinn macht. Workshops zum Thema Fotografie und SocialMedia/Marketing. Ich liebe das. Und fühle mich jetzt bereit, diese Themen auch weiterzugeben. Ich möchte das mit Frauen-Networking kombinieren. Bin mit meinen Überlegungen noch nicht fertig aber da zeichnet sich eine Menge ab.

Und bis dahin komme ich bestimmt auch mit meinen Falten klar. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier.

Du bist stark mit dem Düsseldorfer-Süden verwurzelt. Welche Bedeutung hat Heimat für dich? Ist sie die Basis für deine Kreativität? Oder sind es eher die Reisen – zum Beispiel in deine Lieblingsstadt New York?

Auch hier: die Mischung macht’s. Ich wollte nie aus Düsseldorf weg. Aber immer reisen. Kulturen, Länder und Menschen kennen lernen.
Dann „back to the roots“ ins Dörfchen an der Düssel und wieder Vater Rhein und Schiffe gucken.
Ich brauche die Sicherheit meiner geliebten Heimat (inklusive Erinnerungen) und gleichzeitig die Freiheit andere Länder besuchen zu können. Ohne New York wäre vieles nicht passiert. Sie ist die einzige Stadt, in der ich mir vorstellen könnte zu arbeiten und zu leben. Leben vielleicht in der Nähe. Aber arbeiten auf jeden Fall in Manhattan oder Brooklyn.

Haha, großartig du bist auch ein Vivian Leigh-Fan. Leigh, die die legendäre „Scarlett OHara“ im „Vom Winde verweht“ gespielt hat. Gibt es eine Lieblingsstelle oder Zitat, das dich dein ganzes Leben begleitet.

Ja. Im Gegensatz zu allen, die diesen Film als Liebesschnulze betrachten, war es für mich immer ein großartiger Frauenfilm. Wer, um Himmels Willen, braucht Ashley Wilkes und Rhett Butler? Mummy, Melanie, Scarlet und Tante Pittypat sind die Stars.
Scarlett war mein Idol. Sie hat nie aufgegeben. Auch wenn sie unlautere Wege eingeschlagen hat … es muss eben manchmal sein, um am Leben zu bleiben und nicht abzurutschen.

Die Stelle, die mich am meisten beeindruckt hat, ist die, als sie aufs Feld hinausgeht (nachdem sie den Soldaten erschossen und in echter Frauengemeinsamkeit mit Melanie entsorgt hat), sich fast übergibt und sagt: „As God is my witness, as God is my witness they’re not going to lick me. I’m going to live through this and when it’s all over, I’ll never be hungry again. Not me nor any of my folks. If I have to lie, steal, cheat or kill. As God is my witness, I’ll never be hungry again!“
Vielleicht pathetisch, aber in dem Moment wusste ich, dass ich alles erreichen kann. Die Frau hat die gleichen grünen Augen und den gleichen eisernen Willen. Aufgeben passt nicht zu uns. Auch wenn wir in den wichtigsten Momenten unseres Lebens immer ohne Taschentuch waren. 🙂

Und wo wir gerade bequem im Kinosessel sitzen. Wie ist der Name Knusperfarben entstanden?

Bild: Tanja Deuß, privat, New York

Ich höre das Popcorn knistern. Es hat allerdings eher was mit Flugzeugsitzen zu tun.

Als ich 2008 das erste Mal in New York war, entstanden viele analoge Bilder im Mittelformat. Also auf Film. Ich glaube, es waren um die 40 Rollen.

Auf dem Rückflug hatten sich drei Rollen ins Handgepäck verirrt und wurden vom Scanner bestrahlt. Sie entwickelten so eine sehr eigene Optik. Satt, gelb und körnig. Und auf der damaligen Fotoplattform meiner Wahl kommentierte ein Fotokumpel: „Die sehen ja voll knusprig aus!“

Ich mag es knusprig. Ich liebe es, in knuspriges Brot zu beissen. Eine rundum positive Assoziation. So wurde KNUSPERFARBEN geboren. Eigentlich nur für meine Hobby-Seiten gedacht aber der Name hatte sich Nullkommanix in viele Hirnwindungen hinein geschummelt und alle fanden den Namen prima und wiedererkennbar.

So ist er also geblieben und es knuspert weiter im Foto- und Grafikhäusschen.

Vom Kinosessel in die Zukunft: ChatGPT, Jasper, Midjourney– wie ist deine Meinung zur Künstlichen Intelligenz? Setzt du die KI in deiner Arbeit schon ein.

Oh, ich finde es meeeega spannend. Und habe erst mal abgewartet, wann es für mich interessant wird. Und wann ich einen Kopf dafür habe. ChatGPT habe ich zweimal ausprobiert.
Konnte damit aber nichts anfangen und werde es nicht nutzen. Ich kann allerdings nachvollziehen, dass Firmen das Tool enorm ausprobierwürdig inspizieren.

Meine kreativen Nervenstränge rebellieren allerdings, wenn ich etwas zu Papier bringen würde, was nicht von mir ist. Was nicht heißt, dass ich nächstes Jahr sage: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Merkt ja eh keiner. Vielleicht schreibe ich einfach zu gern.
Ähnlich ging es mir zunächst mit Midjourney. Das, was ich von anderen Fotografen sah, fand ich überhaupt nicht gut.
Inzwischen bin ich tiefer in das Tool eingestiegen und begeistert. Nicht wegen der Bilder sondern wegen der Art der Inspiration, die es mir liefert. Gerade im Bereich Illustrationen.
Und natürlich hatte ich arge Bedenken wegen der Nutzungsrechte aber mit dem Bezahl-Account bin ich da auf einer relativ sicheren Seite.

Es ist zeitaufwändige Arbeit, das Tool so zu bedienen, dass das richtige Ergebnis für mich erzielt wird. Wer denkt, dass man einfach was eingibt und mit einem super Resultat konfrontiert wird, täuscht sich. Ich lerne von der KI und die KI von mir. Ich lerne, was ich als „prompt“, also als Befehle eingeben kann. Anfangs war ich total verwundert, wo einige Objekte herkamen. Da ich auf Englisch arbeite, gibt es natürlich viele Doppeldeutigkeiten.

Bild: Tanja Deuß, Illustration

Midjourney macht gefühlt jede Stunde Fortschritte. Die Updates kommen Schlag auf Schlag. Wo das hinführt? Ich habe keine Ahnung aber jeder Fotograf oder Grafik-Designer sollte sich damit beschäftigen, um nicht abgeschlagen hinter allen anderen herzulaufen.
Ich habe keine Angst, dass mir das Tool die Aufträge klaut aber es wird eine große Veränderung im kreativen Business entstehen. Und das finde ich gut. Weiterentwicklungen waren nie falsch. Aber: BE PART OF IT!

Wenn ich von Illustrationen spreche, kannst du dir das so vorstellen: Ich habe eine Illu-Idee und gebe sie in die Maske ein. Inzwischen habe ich meine festen Parameter und ergänze sie immer nur. Das mache ich sogar unterwegs auf der App. Idee? Nicht lange warten. Rasch eingeben und Zuhause nachschauen, was dabei raus gekommen ist. Endcool! Ausarbeiten oder verwerfen. Wenn dann nach vielen, vielen Versuchen das Bild rauskommt, was meinen Vorstellungen am nächsten kommt, lade ich es mir herunter. Allerdings beginnt dann erst die richtige Arbeit. Natürlich möchte ich Vektorgrafiken erstellen und keine umperfekten pngs.
Ich nehme sie also als Vorlage und gebe dann noch meinen eigenen Grafiksenf hinzu. Meist sieht das Ergebnis völlig anders aus. So kann ich entspannt damit leben, denn am Ende hat die KI mich inspiriert und ich habe meine Idee umgesetzt. Ist doch super! Gerade die kleinen vermeintlichen KI-Fehler haben mich auf weiterführende Ideen gebracht. Ich liebe es, wenn das Wasser auf einmal oben und pink und nicht blau ist. Who cares? Das Programm hat gute Ideen. Nur in der Umsetzung hapert es eben noch. Noch!

Mit den fotorealistischen Bildern kann ich nach wie vor nicht wirklich etwas anfangen. Klar habe ich auch das ausprobiert. An Situationen, die ich selbst nicht inszenieren könnte. Menschen in Mondlandschaften und Unterwasseraufnahmen. Wale, Tiere, Fabelwesen. Ist alles sehr cool aber nichts für mich. Muss ich auch nicht zeigen. Da ist zu wenig von mir selbst drin und viel zu viel von irgendwelchen Games. Nette Spielereien.

Übrigens hat letztens ein Midjourney-Bild einen Fotowettbewerb gewonnen.
(www.geo.de/wissen/ki-gewinnt-award-mit-sensationeller-fotografie-33283242.html)
Der Creator hat sehr offen auf seine Website hingewiesen und nicht verschwiegen, dass er mit KI arbeitet. Nun … das hat die Jury aber erst hinterher verstanden und es trotzdem zugelassen.
Wenn man das Bild mit ungeübten Augen betrachtet, kann das passieren. Bei einer Jury, die mit Wetplate-Verfahren vertraut sein müsste, würde ich allerdings einen Grad an Wissen voraussetzen.
Wäre das Bild im echten Wetplate-Verfahren entstanden, könnte ich den Sieg nachvollziehen. Das wäre große Handwerks- und Fotokunst. So leider nicht.

Letzte Frage: Welche liebevollen Rat würdest du deinem jüngeren 20-jährigen-Ich mit auf die Reise geben?

Ah, die berühmte Frage.
Ich würde sagen: mach alles so, wie du meinst. Alle Entscheidungen sind okay. Alle Wege richtig.

Ich weiß ja, dass ich jetzt gerade sehr zufrieden mit mir und meinem Leben bin. Wo wäre ich, wenn da was anders gelaufen wäre? Wenn ich die ganzen Struggles nicht erlebt hätte? Alles ist gut, wie es ist! Das habe ich von meiner Lavalampe gelernt. Ganz ohne KI.

(Vorschau-Bild Blogartikel: Anna Meyer-Kahlen)

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