https://app.eu.usercentrics.eu/browser-ui/latest/loader.js https://sdp.eu.usercentrics.eu/latest/uc-block.bundle.js (Podcast) Buchbesprechung bei der Leseoptimistin: "Schluss mit Mimimi"! - Ulrike Zecher – Markenberatung | Schreibcoaching

Das Wichtigste zuerst: Der Podcast #57 bei und mit der Leseoptimistin Angela Hamatschek ist ein Gaudi gewesen. Federleicht, lustig und tiefgründig spielen wir uns die Bälle zu. Und ich bin so glücklich, dass Angela meinem Vorschlag gefolgt ist, dass neue Buch meiner ehemaligen „Schreibcoach-Lehrerin“ Gitte Härter zu besprechen.

„Schluss mit Mimimi“ von Gitte Härter, erschienen im Gabal-Verlag, gehört zur Reihe 30 Minuten. Du kannst es tatsächlich in dreißig Minuten lesen  – aber natürlich nicht durcharbeiten. Neben dem Buch bietet die Autorin wertvolles Bonus-Material in Form von diversen Arbeitsblättern an. Gitte bringt ein sehr komplexes Thema kleinteilig und praxisbezogen auf den Punkt. Das Buch dreht sich um die kleinen Fettnäpfchen, in die wir täglich reintapsen sowie um das große Hadern bei wichtigen Lebensentscheidungen. Auch in meinen Leben gibt es in der Rückschau einige Wendepunkte, mit denen ich hadern könnte. Rein theoretisch natürlich. 🙂

Hier meine wichtigsten Erkenntnisse auf einem Blick:

1) „Schluss mit Mimimi“ – mein Fazit:

„Wir sollten nicht alles glauben, was wir über uns selbst denken.“

Wir Menschen leiden unter kognitiven Verzerrungen, wenn wir auf unser Leben zurückblicken. Dabei ist es egal, ob es sich um wichtige Lebensentscheidungen wie zum Beispiel die Berufswahl, Heirat, Trennung vom Herzensmenschen oder Alltags-Fettnäpfen handelt. Wir erzählen uns immer dasselbe und glauben dann, dass aus Annahmen Fakten werden.
 Das ist vergleichbar mit einem Radiosender, der das ganze Jahr „Last Christmas“ spielt.
Wir können Wendepunkte in unserem Leben neu bewerten, wenn wir unseren Denkfallen und auch unseren Gefühlen auf die Schliche kommen. 
Zwar können wir nicht rückwärts leben, um Fehlverhalten in der Vergangenheit zu ändern, aber wir können uns bei anderen entschuldigen und uns selbst verzeihen.

2) Was kann ich für die Praxis rausziehen?

Das Akronym „Mist“ ist eine schnelle und effektive Methode

 das Alltags-Hadern sofort zu stoppen. Statt nur einfach zu sagen „Shit happens“, mit den Schultern zu zuckern und so weitermachen wie bisher, kann die Leserschaft hier schön differenziert arbeiten.

M = Mimimi (Der Auslöser)
I = Ich-Fokus (Die eigenen Gefühle konkretisieren)
S = Das schlechte Gewissen
T = Tun Welche Option habe ich jetzt?

Beispiel aus Gittes Buch: „Ich habe die Frau meines Kollegen gefragt, wann das Baby kommt, dabei ist sie gar nicht schwanger. Ich könnte schon wieder im Boden versinken!“
Gitte bietet in einem Arbeitsblatt ein kreatives Brainstorming für den obigen Schwangeren-Faux-pas an:

„• Ich könnte mich bei beiden entschuldigen mit einer netten Karte – entweder es nochmal thematisieren oder einfach nur „Entschuldigung“ sagen, denn sie wissen ja, worum es geht und ich will es nicht nochmal wiederholen.
• Ich könnte Blumen schicken.
• Ich könnte es meinem Kollegen gegenüber ansprechen, dass es mir sehr Leid tut
und arg peinlich ist.
• Ich könnte meinen Kollegen fragen, ob ich mich bei seiner Frau entschuldigen kann
oder es dadurch noch schlimmer mache.
• Ich könnte die Frau meines Kollegen kontaktieren und sagen, dass ich nicht recht
weiß, wie ich mich jetzt verhalten soll, aber meinen Faux-pas nicht einfach unter
den Teppich kehren möchte, weil ich fürchte, sie verletzt zu haben.
• Ich könnte es einfach auf sich bewenden lassen (und sowas künftig nicht mehr
fragen).
• Ich könnte erst mal Gras über die Sache wachsen lassen und bei einem nächsten
Treffen dann schauen, ob die Atmosphäre seltsam ist oder ob ich noch immer ein
schlechtes Gewissen habe und es eventuell dann noch mal ansprechen.
• Ich könnte abwarten, ob mein Kollege sich irgendwie seltsam verhält oder es von
sich aus anspricht.“

Wichtig: MIST wird schriftlich gemacht, so kann sich die Leserin oder der Leser alles ungeflitert von der Seele schreiben. Und auch hier gilt: Gebe dich nie mit dem ersten Gedanken zufrieden, was die Beschreibung deiner Gefühle betrifft. 

Und das Schreiben an sich, ich nenne es „schreibend denkend“ ist ein Prozess wieder in die Selbstwirksamkeit zu kommen.

3) Mein bestes Beispiel

Mein lustiges Beispiel für unsere Wenn-dann-Ketten findest du auf Seite 57 im Buch. Die Jugendliebe-Anekdote erinnert mich an eine Prinzessin-Geschichte.

„Wenn ich mich nicht von meiner Jugendliebe getrennt hätte,

… würden wir jetzt glücklich und zufrieden auf dem Land wohnen
… hätten wir uns ein kleines Häuschen gebaut, wie das bei uns am Dorf üblich war
… wäre ich nicht so verdammt alleine auf der Welt.“

Und dann kommt das Praktische oder Gemeine, wenn die Autorin stringent fragt: „Ist das eine Tatsache oder Annahme?“ Und greifen hier die vier Denkfallen, die sie ab Seite 18 der Leserin und dem Leser vorgestellt hat.

1. das autobiografische Gedächtnis
2. der Rückschaufehler
3. das emotionale Schlussfolgern
4. Bestätigungsfehler

4) Was sehe ich kritisch?

Den Ratgeber sehe ich nicht kritisch, eher uns Menschen. 🙂 Gittes Ratgeber hat es faustdick hinter den Ohren. Und zwischen unseren Ohren sitzt unserer Gehirn. Blöd ist nur, dass wir Menschen und unser Gehirn sich nicht gerne verändern will. Das Hadern hat allerdings einen Preis, aber auch Vorteile. Menschen, die ständig jammern, bekommen unsere Aufmerksamkeit. „Ich wollte ja gerne, aber mein Chef*in, mein Partner*in, meine Kindheit, meiner Herkunft, mein Alter …“. 

Ich persönlich vermeide diese Energieräuber in meinem Privatleben.

5) Was hat mich zum Lachen gebracht?

Das Auflösen der Jugendliebe-Geschichte auf Seite 60: 

Das Dorfleben ist der Horror. Die Ehe längst geschieden. Ein Rosenkrieg ist ausgebrochen. Wer das Haus, die Kinder und die Kühe bekommt, ist offen.

6) Was war neu für mich?

Das wir Menschen unter Verzerrungen leiden, war mir bekannt. Aber das es so viele Denkfallen sind, das ist neu für mich.

7) Wem empfehle ich „Schluss mit Mimmi“?

Alle, die sich weiter entwickeln wollen, um selbstbestimmt und glücklich zu leben. Keinen Bock mehr haben, den Preis des Haderns zu zahlen. Denn das Hadern kostet uns viel verlorene Lebenszeit und -energie. Also weg mit dieser schädlichen Verhaltensweise.

Hier springst du direkt in den Podcast rein:

 

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