Als Freelancerin, Unternehmerin oder kleines Unternehmen bist du selbst für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und wünscht dir, dass Journalist*innen deine Pressemitteilungen lesen. Dann vermeide diese überflüssigen Fehler, um gute Kontakte zu Journalist*innen aufzubauen.
1. Du findest dich, deine Produkt und deine Business supertoll.
Das Wichtigste zuerst: Pressearbeit ist keine kostenlose Werbung. Wenn du Werbung machen willst, empfehle ich dir eine Facebook-Anzeige zu schalten. Journalisten bekommen Pickel, wenn sie in der Betreff-Zeile lesen: „Neues Produkt, Geschäftseröffnung oder Jubiläum.“ Einzige Ausnahme: Du hast gerade ein wirklich neues Produkt erfunden.
2. Du findest dein (Business-)Leben öde.
Bei Selbstbeweihräucherung verdreht eine Journalistin die Augen, aber sie liebt Menschen und ihre Geschichten. Dann springt ihr Kopfkino an und sie schreibt die ersten Zeilen. Wie schürfst du nach einer guten Story aus deinem Leben.
- Male die wichtigsten Stationen auf ein weißes Blatt auf.
- Zoome dich wie ein Insektenforscher in die verschiedenen Stationen deiner Biografie.
- Erzähle, welche Gefühle du mit diesem Moment verbindest.
Keine Sorge: Auch in deinem Leben finden sich außergewöhnliche Momente. Es muss ja nicht gleich eine Auszeit, die große Liebe oder die Transformation von der Pilates-Lehrerin zur Markenberaterin sein. Deine persönliche Geschichte ist immer ein guter Köder für Journalisten.
3. Du schätzt deine Expertise nicht wert.
In meiner Presse-Weiterbildung habe ich gelernt, dass es zwei Wege gibt, es in die Presse zu schaffen:
Erstens mit einer persönlichen Geschichte oder zweitens mit Expertenwissen.
„Hui, ich als Expertin“, bei diesem Gedanken explodieren deine Haare zur Einstein-Friseur. Na, klar, lobhudele ich an dieser Stelle: „Du bist auf jeden Fall die Expertin in deinem Fachgebiet.“
Die große Herausforderung dabei ist nur, wie du dein Expertenwissen in Lesernutzen umwandeln kannst. Als ausgebildete Yoga-Lehrerin könntest du zum Beispiel einem Wirtschaftsmagazin drei Atem-Übungen anbieten, mit der jeder Leser im Home-Office sofort Stress abbaut.
4. Du leidest unter Positionierungspanik.
Egal, ob Radio. Zeitung oder TV im Laufe des Interviews fragen dich Journalisten, was du beruflich machst. Sie nutzen diese Frage oft als Eisbrecher am Anfang eines Interviews. Echt blöd, wenn du bereits bei der ersten Frage mit Schnappatmung und Hitzewallungen reagierst. Besser punktest du, wenn du dich in einem Satz präsentierst.
„Ich bin Expertin für …“, „Ich helfe …, damit, wie …“ sind Satzanfänge, die dein Markenversprechen (USP) sowie deine Positionierung verdeutlichen. Wenn du zum Beispiel als Rechtsanwältin arbeitest und dich auf IT-Recht spezialisiert hast, könntest du dich so vorstellen: „Ich bin Sandra Rechtssicher und helfe Unternehmerinnen rund um alle Fragen des IT-Rechts, damit diese sich auf ihr Business konzentrieren können.“
5. Du schreibst gesteltzt
Wer kennt sie nicht die zahlreichen Experten aus Talk-Shows, die so sprechen, als würden sie ihren letzten Steuerbescheid vorlesen. Journalisten lieben dagegen lebendige O-Töne und Experten, die komplexe Sachverhalte einfach erklären können.
Also versuche erst gar nicht, in deinem Erstkontakt per Mail deine Sprache künstlich aufzublähen und wie eine teflonbeschichte Bratpfanne zu schreiben. Verwende stattdessen eine lebendige Sprache: Verben statt Substantivierungen, umgangssprachliche O-Töne, kurze Sätze und erfinde neue Phrasen.
6. Du verschickst dieselbe Mail an alle
Mit Journalist*innen pitchen ist wie flirten. Lieblose Massen-Mails riecht der Journalist, bevor diese in seinem Postfach landen. Die persönliche Anrede fehlt. Dein Thema passt nicht zur jeweiligen Publikation, Ressort oder Rubrik. Die Betreffzeile bewirkt höchstens eingeschlafene Füße und wird daher nicht geöffnet.
7. Du nimmst alles persönlich
Du hast stundenlang an einer persönlichen Pressemitteilung gefeilt. Nach einem außergewöhnlichen Themenvorschlag geschürft. Den richtigen Ansprechpartner kontaktiert. Du bist dir sicher, dass dein Thema genau zu dieser einen Publikation passt. Und dann? Passiert nichts.
Du wartest eine Woche. Du wartest zwei Wochen. In der dritten Woche schlägst du mit der Faust auf den Tisch und tippst die ersten Zeilen in eine zweite Mail …
STOP: „Wer wird denn gleich in die Luft gehen.“ – Ja, Journalisten antworten manchmal gar nicht. Meine Erfahrung bei meiner Pressearbeit: Acht von zehn Journalisten antworten nicht. Aber die zwei, die du mit deiner Mail erreicht hast, melden sich sehr schnell bei dir. Warum? Mit deinem Themenvorschlag hast du die Synapsen im Journalistenhirn zum Tanzen gebracht.
8. Du willst nix investieren.
„Pressearbeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“ Für ein Presse-Marathon – mindestens 12 Monate – brauchst du Geld, Zeit und die richtige Vorgehensweise. Na, klar, kannst du deine Pressearbeit an eine Agentur delegieren. Allerdings würde dich eine Agentur nie so authentisch vertreten – wie du es selbst kannst.
Das bedeutet: Rate ich eher von ab. Viel wichtiger ist eine Sparringspartnerin, die mit den richtigen Fragen nach deinen Geschichten und Expertise schürft und dich motiviert, am Presse-Ball zu bleiben.
9. Du bist unsichtbar im Netz
Journalisten sind normale nette Menschen, die dich bei Interesse googeln: Keine Webseite? Kein LinkedIn-Profil? Keine Facebook-Unternehmensseite? Da könnte man stutzig werden. Mein Tipp daher: Pflege deine Sozialen-Profile, damit Journalisten auf einen Blick deine Positionierung erkennen.
Wenn du dir eine Sparringspartnerin für deine Pressearbeit wünscht, die zusammen mit dir nach den besten Geschichten und Themenvorschlägen sucht, maile mich an.
Fotoquelle: Meine Haus- und Hoffotografin und Kooperationspartnerin Tanja Deuß.
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